Nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren die heimischen Brauereien vollständig auf Hopfenimporte angewiesen. Daher wurden auf Ersuchen der österreichischen Brauindustrie ab 1948 Hopfenbauversuche durchgeführt und anschließend der Hopfenbau im Mühlviertel wieder aufgenommen. Langfristige Abnahmeverträge sollten dabei die nötige Sicherheit für die landwirtschaftlichen Betriebe bringen.
Am 27. November 1951 fanden sich neuen Hopfenbauern im Gasthaus Harmach in Rohrbach zusammen und gründeten die „OÖ Hopfenbaugenossenschaft“. Der erste Abnahmevertrag mit den Brauereien wurde unterzeichnet.
Ein Jahr später, 1952, wurde die Hopfenschwefeldarre in Neufelden gekauft, um mehr Lagerfläche für den Hopfen zu erhalten sowie Platz für die weitere Verarbeitung des Hopfens zu haben.
Während viele Betriebe wieder mit Hopfenstangen begannen, wurden bereits im Jahr 1952 sechs Drahtanlagen und sieben Trocknungsanlagen errichtet. Immer mehr Bäuerinnen und Bauern wurden Mitglieder der Genossenschaft. Die höchste Mitgliederzahl bis heute wurde 1958 mit 179 Betrieben erreicht. Die Hopfenbaufläche stabilisierte sich bis 1970 bei einem Wert von über 40 ha. Ab 1969 begann der Ankauf von Pflückmaschinen und der Neubau von Darren in den landwirtschaftlichen Betrieben. Während sich viele Betriebe zu Pflückgemeinschaften zusammenschlossen und auf den Einsatz von Maschinen setzten, hörten andere mit dem Hopfenbau auf. Das führte dazu, dass die Mitgliederzahl stark sank, während die durchschnittliche Hopfenbaufläche von 1970 bis heute aber steigt. Bis in die Mitte der 1980er-Jahre wurden in diesem Zuge insgesamt 26 Pflückmaschinen angekauft und 32 neue Darren errichtet.
Auch die Verarbeitung des Hopfens hat sich seit der Gründung der Genossenschaft 1951 stark verändert. Wurde 1960 noch eine neue Schwefelkammer in das Gebäude der Hopfenbaugenossenschaft eingebaut, so veränderte sich die Behandlung und auch die Nachfrage in den letzten Jahrzehnten stark. 1981 wurde aus diesem Grund eine Pelletieranlage in Betrieb genommen und seit dem Jahr 2012 eine Anlage für Mini-Ballots.
Seit 1997 hat die Genossenschaft auch Mitglieder von außerhalb des Mühlviertels. Mit dem Hopfenverein Waldviertel sind fünf Betriebe mit 13 ha Hopfenbaufläche der Genossenschaft beigetreten.
Hopfenbaugenossenschaft heute
Insgesamt besteht die Hopfenbaugenossenschaft heute aus 39 Mitgliedern mit einer Hopfenanbaufläche von 173 ha. Davon befinden sich 34 Betriebe mit einer Fläche von 160 ha im Mühlviertel und 5 Betriebe mit einer Fläche von 13 ha im Waldviertel. Im Mühlviertel haben sich neun Betriebe mit einer Fläche von 32 ha auf Hopfen auf kontrolliert biologischen Anbau spezialisiert, das einen biologischen Anteil von 20 % ausmacht. (Stand 2023)
In einem durchschnittlichen Jahr werden 300 t Rohhopfen, verteilt auf 14 Sorten, erzeugt und überwiegend in Neufelden in die Produkte Pellets P90 und Mini-Ballots verarbeitet.